Der „Seestern“
und die „Seeperle“ werden weiter
die Achse des öffentlichen Personennahverkehrs zwischen Überlingen und
Konstanz-Wallhausen auch in den Wintermonaten auf dem Wasserweg
aufrechterhalten. Nach dem Hauptausschuss des Konstanzer Gemeinderats bewilligte
auch der Überlinger Verwaltungsausschuss den notwendigen Zuschuss von 5000 Euro
pro Jahr bis 2011.
„Wir verbinden die Orte Konstanz-Wallhausen
und Überlingen, die intelligente Alternative. Und wann steigen Sie um?“ Die
Fahrgastzahlen haben zwar stetig zugenommen, für viele Studenten, Werktätige
und Marktbesucher ist der kurze Ritt über den See schon zu einer Selbstverständlichkeit
geworden. Explodiert sind die Zahlen allerdings nicht.
Der Appell der Personenschifffahrt Ewald Giess
aus Wallhausen hat daher nach wie vor seine Berechtigung. Derzeit sind es pro
Tag etwa 250 Personen, die das Angebot und die Abkürzung über den See gerne
nutzen, die in den Morgenstunden und außerhalb der Saison bisweilen geradezu
meditativen Charakter haben kann. Allerdings müssen die Anschlüsse auf der
anderen Seeseite zu den Stadtbussen der Linien 4 und 13 passen. Auf verspätete
Busse reagierte Giess jetzt mit kleinen Fahrplankorrekturen.
Im Jahr 1996 war die alte Schiffsverbindung
auf Initiative des Naturschutzbunds wieder belebt und in den ersten Jahren auch
vom baden-württembergischen Umweltministerium gefördert worden. Die damalige
„Seeperle“ etablierte sich langsam aber sicher. Nach Ende des
Landeszuschusses mussten sich die beiden Kommunen den gesamten erforderlichen
Betriebskostenzuschuss teilen. Der konnte von jeweils 13000 Euro im Jahr 2003
auf 7100 Euro im Jahr 2005 zurückgefahren werden. Seit 2006 bekommt die
Personenschifffahrt Giess von diesseits und jenseits des Sees jeweils einen
Tausender pro Monat – macht zusammen 5000 Euro von November bis März.
Doch lässt sich die Schiffsverbindung im
Winterhalbjahr auch heute noch nicht rentabel und zugleich zu vertretbaren
Preisen betreiben, da sind sich die kommunalpolitisch Verantwortlichen auf
beiden Seeseiten weitgehend einig. Keine großen Diskussionen gab es daher auch,
als der bestehende Vertrag über die Beteiligung der beiden Städte jetzt um
drei weitere Jahre verlängert wurde, bis einschließlich 2011. Ergänzt wissen
wollte der Verwaltungsausschuss künftig den jährlichen Bericht über die
Fahrgastzahlen im Winter auch um eine Darstellung des Fahrplans, der Pünktlichkeit
und Verlässlichkeit der Verbindung.
Für Unruhe hatte in den Sommermonaten
gesorgt, dass der Konstanzer Stadtbus, der eigentlich auf die Ankunfts- und
Abfahrtszeiten der Schiffen in Wallhausen getaktet ist, wegen lokaler Baustellen
häufiger mit größerer Verspätung eintraf und Ewald Giess seinen
„Seestern“ nach längeren Wartenzeiten auch mal ablegen ließ. Dies hatte
dann den Ärger von manchen Fahrgästen heraufbeschworen.
Giess hat seinen neuen Winterfahrplan im
Vorgriff auf die ab Dezember geänderten, realistischeren Buszeiten etwas
angepasst. Mit zwei Frühkursen fährt er fünf Minuten später ab, mit den späteren
Verbindungen allerdings fünf Minuten früher. Die Stadtwerke Konstanz hatten es
sich zwar etwas anders gewünscht, doch einigte man sich am Ende auf diese Lösung.
Das letzte Schiff legt in Wallhausen 18.20 Uhr ab. „Da kann sich dann jeder
Zeit lassen“, sagt Ewald Giess.
Der eine oder andere muss sich dennoch neu orientieren. „Wir haben mehr Pendler von Konstanz nach Überlingen als umgekehrt“, sagt Ewald Giess. Vorwürfe von Konstanzer Seite, Schiffsverspätungen verhinderten funktionierende Anschlüsse, weist er zurück: „Wir kommen immer pünktlich an. Wir müssen halt etwas mehr Gas geben.“
(Südkurier v. 21.10.08)
(Südkurier v. 20.10.08)