Boots-Nahverkehr bleibt Vision

Kaum Aussichten auf Realisierung hat die Vision der Überlinger SPD zur Einrichtung einer Nahverkehrsverbindung auf dem Wasser zwischen Nußdorf und der Bodenseetherme. Stattdessen plädierte der Verkehrsausschuss dafür, sich um mehr Fahrten auf den vorhandenen Kursen zu bemühen.

Reizvoll wäre es natürlich schon, so ein Boot, mit dem der Nußdorfer ohne Umsteigen und ohne Umweg über den Auerbuckel zur Bodenseetherme schippern könnten, die Jugendherbergsgäste vom Osthafen ins Zentrum und der See quasi zum Canale Grande würde.

Um darauf Appetit zu machen, hatte die Überlinger SPD im Vorjahr schon einmal Ewald Giess, der sonst den Pendelverkehr nach Wallhausen bedient, mit der „Seeperle“ zur Probefahrt bestellt. Sie hatten den mediterranen Arbeitstitel „Vaporetto“ ins Gespräch gebracht und auch die Kosten für einen zwei neue Anlegestege ermitteln lassen. 108.000 Euro sind dabei herausgekommen, wie Stadtrat Oswald Burger jetzt im Verkehrsausschuss darstellte.

Ganz abgesehen vom finanziellen Aufwand machte Stadtplaner Thomas Nöken auf die strengen Restriktionen des Bodensee-Uferplans für neue Anlagen am Wasser aufmerksam. „Die Behörden würden wohl nicht begeistert sein“, mutmaßte er.

Fünf Haltestellen hatte sich die SPD ausgedacht – vom aktuellen Nußdorfer Anleger über neue Stege beim Osthafen und der „Liebesinsel“, den Landungsplatz bis zur Mole beim Bahnhof Therme.

 „Probleme“ hatte Stadtrat Günter Hornstein vor allem damit, das Projekt „Vaporetto“ unter „der Flagge ÖPNV“ segeln zu lassen. Eine touristische Attraktion könnte es durchaus sein, sagte er, doch die Fahrzeit sei für Pendler sicher zu lang. Als „interessante Idee“ bezeichnete auch Axel Wieczorek (ÜfA) den Vorschlag, um allerdings klar zu verstehen zu geben: „Wir haben das Geld für einen Zuschuss nicht.“ Auch ganz handfeste Hemmnisse sah er, da das Boot immer wieder auf 300 Meter Distanz zum Ufer gehen und so einen regelrechten Zickzackkurs schippern müsste. Wieczorek: „Und wir kannibalisieren damit unsere eigenen Buslinien.“

(Südkurier v. 18.03.09)

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