Eine neue Schiffsanlegestelle an der
Baresel-Plattform beim Mantelhafen haben die Schiffsbetriebe Giess und Giess aus
Wallhausen angeregt. Am westlichen Landungsplatz ist es vor allem im Sommer eng,
wenn die drei dicht beieinander liegenden Stege mit Ausflugsschiffen belegt sind
und Passagiere, oft mit Fahrrädern, sich in die Quere kommen.
Der
Gemeinderat hat die Mittel zum Umbau der Plattform bereitgestellt, will die
Umsetzung prüfen lassen und die Genehmigung in die Wege leiten. Die Kosten
werden auf rund 85 000 Euro geschätzt; daran würde sich Giess mit 30 Prozent
beteiligen und den Unterhalt übernehmen.
Die
Schiffe seien viel größer geworden seit der Zeit, als die Promenade und die
Anlegestellen Mitte der 1970er Jahre geschaffen wurden. „Damals war unser
Schiff 13 Meter lang“, sagt Ewald Giess, „heute hat der ‚Seestern‘
fast 28 Meter.“ Seniorchef Giess hat inzwischen seinen Sohn Michael Giess
„mit im Boot“ der Firma. Ursprünglich sei eine Anlegestelle weiter im
Westen beim „Seegarten“ gewesen, erinnert sich Ewald Giess, dessen Betrieb
seit 1966 besteht. „Ich weiß nicht, warum man die drei Stege beim Bau der
Promenade später dann so eng zusammengelegt hat.“ Tatsache sei, so Giess,
dass das Anlegen der drei Betreiber der Personenschifffahrt immer schwieriger
werde. „Wir haben im Sommer viele Radfahrer.“ Der Aus- und Einstieg sei dann
sehr eng. Giess erklärt: „Das ist auch eine Frage der Sicherheit.“
Giess belegt den mittleren
der drei Landestege. In Richtung Westen liegen die Ausflugsschiffe von André
Heidegger, in Richtung Greth legt Thomas Held mit seiner „Gunzo“
oder der „Milan“ an. Vor allem Held
und Giess kommen sich ab und zu in die Quere. „Das ist schon wahnsinnig
eng“, bestätigt Held: „Wenn starker Wind ist, muss man höllisch
aufpassen.“ Vorzugsweise legen beide längs zum Ufer an, doch zeitgleich geht
das kaum. „Wir nehmen aufeinander Rücksicht“, erklärt Held. „Auch wenn
man dann den Fahrplan mal nicht einhalten kann.“ Eine Erleichterung wäre es
auch für ihn, wenn Kollege Giess an der Plattform beim Mantelhafen festmachen könnte.
Voraussetzung für den Umbau der Plattform ist die Genehmigung durch den
Landkreis. Da mit dem Umbau ein Steg am Landungsplatz abgebaut wird, dürfte
allenfalls die Einrichtung des Ein- und Ausstiegs kritisch geprüft werden. Hier
nimmt das Landratsamt die Amtshilfe der Schifffahrtsspezialisten der Konstanzer
Kreisbehörde in Anspruch.
Der
Wallhausener Schifffahrtsbetrieb Giess ist der einzige, der seit 1996 ganzjährig
regelmäßig unterwegs ist und einen Pendelverkehr nach Konstanz sicherstellt.
Daran beteiligen sich in den Wintermonaten die Städte Überlingen und Konstanz
mit einem Zuschuss. Die Verbindung über den See ist für Pendler zum festen
Bestandteil der Infrastruktur geworden. Nicht nur Studenten und Mitarbeiter der
Uni nutzen das Angebot. „Wir haben den ganzen Winter über eine leichte
Zunahme zu verzeichnen“, sagt Ewald Giess: „Wenn es so weiter geht, sind wir
zufrieden.“
Hintergründe zur "Baresel-Plattform":
Die Plattform wurde als Hilfskonstruktion für die schweren Baumaschinen
genutzt, mit denen die Firma Baresel damals den Ufersammler als Abwasserkanal für
die seeseitige Altstadt verlegte. Die Baufirma ersparte sich den Abbau und überließ
die Plattform der Stadt, die den beliebten Ausguck gerne annahm.
(Hanspeter Walter/Südkurier v. 02.12.11)