Der
Traum der Stadt Friedrichshafen nach einer Neugestaltung des gesamten Werftgeländes
im Bereich am Hinteren Hafen ist auf unabsehbare Zeit ausgeträumt. Die
Stadtwerke Konstanz, deren Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) das Grundstück gehört,
behalten auf jeden Fall die Werft.
So sieht es eine Kooperationsvereinbarung der
vier großen Reedereien am Bodensee vor, nachdem die Bodan-Werft in Kressbronn
Insolvenz angemeldet hat.
Friedrichshafens Erster Bürgermeister Stefan
Köhler bedauert in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER diese Entscheidung,
stellt aber gleichzeitig klar: „Wir sind trotzdem zuversichtlich, dass wir
vielleicht in Zusammenarbeit mit Konstanz auf der verbleibenden Werftfläche städtebaulich
etwas entwickeln können, was der Qualität dieses Areals angemessen ist.“
Dazu gehöre auch eine Verbreiterung des Fußgängerstegs vor der Werft.
„Dieser wirkt sich derzeit noch wie ein Sperrriegel für die gebotene Durchlässigkeit
der Uferpromenade aus. Hier müsste dringend etwas geschehen“, meint Köhler.
Schließlich bestehe die Möglichkeit, das Werftgebäude selbst attraktiv zu
gestalten.
Dieses und ähnliche Themen schlage er für
eine Sitzung des gemeinsamen Ausschusses im Mai in Friedrichshafen vor, zu dem
alle Beteiligten eingeladen seien. „Nachdem jetzt eigentlich endgültig
Klarheit in dieser Angelegenheit besteht und die Unsicherheit beendet ist,
kommen wir bestimmt einen großen Schritt weiter“, hofft Stefan Köhler.
Enttäuscht über die Werftenvereinbarung am See zeigt sich der Vorsitzende des Freundeskreises zur Förderung des Zeppelin-Museums in Friedrichshafen, Manfred Sauter. Seine Idee „von einer Art Industriemuseum oder Museumswerkstatt in der Werft“ ist damit gestorben, wie er feststellt. Für ihn hat jedoch Priorität, mehr Ausstellungsfläche für den Zeppelinbereich zu schaffen. „Es fehlt einfach Platz für Themen, beispielsweise für Personen wie Ludwig Dürr, Hugo Eckener und Carl Berg aus Lüdenscheid, dem Schwiegervater von Alfred Colsman. Weitere große Bereiche sind die Zeppelin-Wohlfahrt, die Industriegeschichte der LZ-Stiftungsbetriebe und die Entwicklung des neuen Zeppelin NT“, zählt Sauter auf. Als Lösung hat er parat, das Museum in Richtung Norden zum Bahnhof zu erweitern, die Halle über zwei Stege zu verlängern. Dadurch könne man rund 400 Quadratmeter dazugewinnen. Auch das gehöre zu einer Aufwertung des Areals am Hinteren Hafen.
(Südkurier v. 26.04.11)