Touristen stürmen den Katamaran  

Der Katamaran zwischen Friedrichshafen und Konstanz erlebt derzeit einen riesigen Ansturm: In der ersten Sommerferien-Hälfte wurden regelmäßig mehr als 2000 Passagiere am Tag gezählt. Auch die Spätverbindungen über den See werden nach Angaben der Reederei rege nachgefragt. Als Flop haben sich dagegen die Kurse zu den Bregenzer Festspielen erwiesen.

Geraldine Thompson, die in Friedrichshafen stationierte Marketingleiterin der Reederei, nannte das derzeitige Geschäft "hervorragend". Das dritte Doppelrumpfschiff "Ferdinand" habe sich in den vergangenen Wochen als segensreich erwiesen. Mehrfach habe man es für Verstärkungsfahrten einsetzen müssen, weil die Linien-Katamarane mit 182 Passagieren schon vor Abfahrt ausgebucht waren. An den meisten August-Tagen seien mehr als 2000 Fahrgäste gezählt worden, am 10. August sogar 2500.

Gut etabliert hat sich nach Angaben der Reederei auch die Spätverbindung über den See: "Wir sind sehr zufrieden", sagte Thompson auf Anfrage. Noch bis 9. September fahren die Schiffe in 42 Minuten freitags, samstags und sonntags zwischen den beiden Städten. Eine Verlängerung des Angebots über die Sommerferien hinaus sei dennoch nicht geplant, so die Reederei. Im Winter werde man für das Jahr 2008 planen und dann auch festlegen, ob die Spätkurse über den Hochsommer hinaus oder auf weitere Wochentage ausgeweitet würden.

Für Unmut bei Fahrgästen hat dagegen gesorgt, dass die groß angekündigten Sonderfahrten zu den Bregenzer Festspielen zu einem großen Teil mangels Nachfrage gestrichen wurden. Mit Umsteigen in Friedrichshafen hätten Fahrgäste aus Konstanz in flotter Fahrt direkt die Seebühne erreichen können. Verantwortlich für die Absage sind allerdings die Bodensee-Schiffsbetriebe. Sie hatten die Sonderfahrten abbestellt, so die Katamaran-Reederei. Renate Süß aus Konstanz, die als Rollstuhlfahrerin besonders auf die Verbindung gehofft hatte, hat dafür kein Verständnis: "Man hat das Angebot einfach reduziert, und das mitten in der laufenden Saison", beklagte sie sich gegenüber der Lokalredaktion.

Für die Bodensee-Schiffsbetriebe sagte dazu Gerd Kummerow, die Nachfrage nach den Bregenz-Fahrten unter der Woche sei minimal gewesen: Nur zwischen vier und zehn Fahrgäste hätten gebucht. Ihnen seien Alternativen mit den regulären Schiffen der Weißen Flotte, aber auch mit Taxis angeboten worden. Ebenfalls wenig erfolgreich war nach seinen Worten die Startphase der Ausflugsfahrten nach Lindau. Im nächsten Jahr werde man das Angebot überprüfen. An der Zusammenarbeit mit der Katamaran-Reederei solle sich nichts ändern: "Wir betrachten uns als Ergänzung und nicht als Konkurrenz."

Zu tun hat die Reederei auch noch damit, die Auslastung in den Wintermonaten zu verbessern. Zur Zahl der verkauften Monats- und Jahreskarten machte Geraldine Thompson keine Angaben. Es gebe leichte Steigerungen. Den Katamaran in die Tarifverbünde Bodo (Bodenseekreis) und VHB (Kreis Konstanz) zu integrieren, sei weiterhin nicht geplant. Für regelmäßige Fahrgäste kündigte sie allerdings zum Herbst ein neues Angebot an: "Wir wissen, dass wir nicht allein auf Touristen bauen können."

(Jörg-Peter Rau/Südkurier v. 17.08.07)

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