Segler holen Kapitäne ins Boot

Die Segler vom Bodensee haben mit der einst von ihnen bekämpften Schnellfährverbindung Konstanz-Friedrichshafen Frieden geschlossen. Während des Bodensee-Seglertages in Kreuzlingen, zeichnete der Präsident des 20000 Mitglieder zählenden Bodensee-Segler-Verband (BSVb), Ruedi Schellenberg, die Schiffsführer der Katamarane mit dem "Sonderpreis für Faires Miteinander auf dem See" aus.

"Dass wir ausgerechnet von den Seglern einen Preis bekommen, damit haben wir nie gerechnet, das ist motivierend", sagte der Konstanzer Katamaran-Kapitän Andreas Schönegg, kurz nachdem er mit seinem Radolfzeller Kollegen Christoph Rimmele stellvertretend für alle 36 Schiffsführer der seit Juli 2005 verkehrenden Katamaran-Fähren den Fairnesspreis bekommen hatte. 

Es freue ihn besonders, dass das umsichtige Handeln schon nach zwei Jahren so anerkannt werde. "Den Kapitänen der Katamaran-Fähren in Anerkennung ihrer außerordentlich rücksichtsvollen und seemännischen Fahrweise, insbesondere im Bereich von Regatten, im Sinne eines guten Miteinander auf dem Bodensee" heißt es in der Widmung. Das Riss eines 30 Quadratmeter Schärenkreuzers, auf dem die Plakette montiert ist, wird wohl künftig in einer der drei Personenfähren hängen. "Die Schiffsführer verhalten sich vorbildlich, sie umfahren sogar die Regatten", sagte BSVb-Präsident Ruedi Schellenberg. 

Dies ist offenbar das Ergebnis der intensiven Schulungen der Kapitäne, die von den Bodensee-Schiffsbetrieben und den Fähren der Konstanzer Stadtwerke kommen. Während ihrer Umschulung auf die im 45-Minutentakt fahrenden Katamarane mussten sie auch einen Segelkurs machen. Es ist aber auch dem Drängen der Seglerverbände zu verdanken: Die Katamarane haben nicht, wie die restlichen Personen- und Fährschiffe der Weißen Flotte, den grünen Ball am Flaggenmast hängen, der ihnen im Linienverkehr uneingeschränktes Vorfahrtsrecht auf dem Bodensee einräumt.

Doch scheint gerade diese Regelung umstritten zu sein. "Der grüne Ball wird oft willkürlich gesetzt, selbst wenn die Schiffe zu Charter- oder Vergnügungsfahrten unterwegs sind", monierte Ekkehard Schlichtenhorst vom Nonnenhorner Seglerverein das seit über zehn Jahren bekannte Ärgernis. Auch das Schiff Hohentwiel, das nur als Ausflugsdampfer unterwegs ist, führe den grünen Ball missbräuchlich. Oft seien Schiffe mit dieser Berechtigung schon durch die Startlinien der Regatten gefahren. Schlichtenhorst schlug vor, dass zu Pfingsten 2008 alle Segelschiffe auf dem Bodensee einen grünen Ballon hissen sollen.

Das wäre eine Aktion, auf die auch die Vorfahrtsregelung vergebenden Schifffahrtsämter aufmerksam werden würden. Denn an diesen Ämtern würde es liegen, den grünen Ball zu verwehren. Der Verband will demnächst Schweizer, deutsche und österreichische Schiffsführer einladen und mit ihnen über die Vorfahrtsregeln diskutieren. Auch dass die Berufsschifffahrt von der 300-Meter-Zone ausgeschlossen ist, sei ein Unding. "Die Kursschifffahrt sollte genauso Bußgelder zahlen müssen, wie wir Segler", forderte Schellenberg. Er appellierte an die Schiffsführer der Weißen Flotte soviel Rücksicht zu nehmen, wie die Katamaran-Kapitäne.

In 2008 will sich der BSVb mehr um Fahrtensegler kümmern. In den vergangenen Jahren habe man diese Segler zwar zu seemännischem Verhalten aufgefordert, dabei aber gemerkt, dass die Wanderfahrten und die damit verbundenen Übernachtungen in fremden Häfen abgenommen haben. Als Ursache nannte der BSVb-Präsident die hohen Übernachtungspreise der Betreiber. Auch sei die Beschilderung der freien Hafenplätze in etlichen Anlagen mangelhaft. Infrastruktur und Preis-Leistungsverhältnis entsprechen oft nicht den Erwartungen der Segler. Man wolle jetzt die Hafenbetreiber anschreiben und sie auffordern, die Kosten zu überdenken.

(Gerhard Herr/Südkurier v. 16.11.07)

 

Fairness-Auszeichnung für Katamarane

Die Segler haben sich mit der einst von ihnen bekämpften Schnellfährverbindung versöhnt. Der Präsident des Bodensee- Segler-Verbandes zeichnete die Schiffsführer der Katamarane mit dem Preis «für faires Miteinander» aus. «Dass wir ausgerechnet von den Seglern einen Preis bekommen, damit haben wir nie gerechnet, das ist motivierend», sagte der Konstanzer Katamaran-Kapitän Andreas Schönegg bei der Preisübergabe, an der er stellvertretend für alle 36 Schiffsführer der Katamaran-Fähren den Fairnesspreis bekommen hatte.

Das Riss eines 30 Quadratmeter Schärenkreuzers, auf dem die Plakette montiert ist, wird wohl künftig in einer der drei Personenfähren hängen. «Die Schiffsführer verhalten sich vorbildlich, sie umfahren sogar die Regatten», sagte Seglerverbands-Präsident Ruedi Schellenberg vom Yachtclub Romanshorn. Dies sei das Ergebnis intensiver Schulung der Kapitäne. Während ihrer Umschulung auf die im 45-Minutentakt über den See fahrenden Katamarane mussten sie auch einen Segelkurs machen. Es sei aber auch dem Drängen der Seglerverbände zu verdanken: Die Katamarane haben nicht, wie die übrigen Personen- und Fährschiffe, den grünen Ball am Flaggenmast hängen, der ihnen im Linienverkehr uneingeschränktes Vorfahrtsrecht einräumt.

Diese Regelung führt immer wieder zu Spannungen. Der grüne Ball werde oft willkürlich gesetzt, selbst wenn die Schiffe zu Charter- oder Vergnügungsfahrten unterwegs seien, kritisiert etwa Ekkehard Schlichtenhorst vom Nonnenhorner Seglerverein. Er schlägt eine Demonstration für Pfingsten vor: Alle Segelschiffe sollen dann einen grünen Ballon hissen. 

(St. Galler Tagblatt v. 13.11.07)

 

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