Katamaran-Pendler sind sauer

In einem offenen Brief beschweren sich 19 Katamaran-Pendler über Ausfälle, unzureichende Information und Service-Mängel auf der Strecke Friedrichshafen-Konstanz. Die Reederei will nun prüfen, was sich von den Forderungen der Pendler umsetzen lässt - weist aber auch einige der Beschwerden zurück.

Der Katamaran soll ein Bindeglied zwischen Konstanz und Friedrichshafen sein - für 19 Pendler ist er in der letzten Zeit öfter auch ein Ärgernis. In einem offenen Brief wandten sie sich jetzt an die Reederei und beschwerten sich über den "unprofessionellen Umgang mit den Ausfällen" bei schlechtem Wetter. Die Pendler rund um die Konstanzerin Deisy Geißinger beklagen vor allem, dass sie über Ausfälle nicht früh genug Bescheid wissen. Auf der Homepage seien kaum aktuellen Informationen zu finden, oft erfahre man erst am Hafen, dass der Katamaran nicht fahre.

"Dieser Brief, den auch wir erst heute erhalten haben, rennt bei uns zum Teil offene Türen ein", sagt Pressesprecher Sebastian Dix. Die Reederei könne die Vorwürfe gut nachvollziehen - man sei selbst von den Ausfällen im November negativ überrascht gewesen. "Trotzdem hat der Katamaran eine ernorme Verfügbarkeit", betont Dix - im vergangenen Jahr habe sie bei 99 Prozent gelegen. Über einen Vorschlag der aufgebrachten Pendler, aktuell im Netz oder per SMS über Ausfälle zu informieren, würden die Betreiber bereits nachdenken. Ein zweiter Kritikpunkt der Briefschreiber betrifft die Ausweichmöglichkeiten, wenn der Katamaran nicht fährt. Meist weichen die Pendler in diesen Fällen auf die Autofähre zwischen Meersburg und Staad aus. "Dann gibt es Diskussionen mit den Kassierern, die uns trotz gegenteiliger Regelungen noch Geld abknöpfen wollen. Eine unerträgliche, peinliche Situation für Ihre Fahrgäste", heißt es in dem Brief. Von solchen Regelungen weiß Dix nichts. Bei selbstverschuldeten Ausfällen habe man in der Vergangenheit den Städteschnellbus kostenlos nutzen können, sagt er. "Dieser Fall kam aber im vergangenen Jahr gar nicht vor." Kooperationen auch mit der Meersburg-Fähre seien aber grundsätzlich denkbar - selbst wenn die Reederei eigentlich nicht dazu verpflichtet sei. "Wir brauchen jetzt Zeit, um alle Vorwürfe nachzuvollziehen und uns Lösungen zu überlegen", so Dix. Außerdem wolle man natürlich den Brief der Pendler auch direkt beantworten. "Wir sind wirklich ernsthaft daran interessiert, die Probleme zu lösen", betont Dix. Das dürfte die Pendler freuen, die für die "alles andere als preiswerten Jahres- und Monatskarten" einen "angemessenen Service" fordern. Dass es möglich sein wird, samt PKW die Autofähre kostenlos nutzen zu können, sei jedoch eher unwahrscheinlich, so Dix.

Auch für eine weitere Anregung der Schreiber sieht er wenig Chancen. Die Pendler, von denen laut Brief die meisten für den Weg zum Anleger das Fahrrad benutzen, fordern reguläre Abstellplätze in Friedrichshafen und Konstanz. "Unsere Fahrrad-Karten und -Monatskarten sind schon sehr günstige Angebote für Radler", findet Sebastian Dix - beispielsweise im Vergleich mit den Konditionen der Bahn.

Pendler-Forderungen

In ihrem Brief fordern die 19 unterzeichnenden Katamaran-Pendler rechtzeitige Infos über Ausfälle per Internet oder SMS, die Einführung von Ersatzbussen, bei Ausfällen die Anerkennung der Katamaran-Karte auf der Meersburg-Fähre, auch für PKW, Erstattung unnötiger Kosten und Abstellplätze für Fahrräder in Friedrichshafen und Konstanz.

(Sebastian Pantel/Südkurier v. 10.01.08)

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