Katamarane auf Verlustkurs

Die seit dem Sommer 2005 betriebene Fährverbindung über den Bodensee von Friedrichshafen nach Konstanz kommt nicht aus den roten Zahlen – die Passagierfrequenz ist zu gering.

Auch das Geschäftsjahr 2008 muss die Katamaran-Reederei Bodensee mit tiefroten Zahlen abschließen. Die Gesellschafter – je zur Hälfte sind die Konstanzer Stadtwerke (BSB) und die Technischen Werke in Friedrichshafen Eigner und Betreiber der Schnellfähren «Fridolin» und «Constanze» – mussten neulich erneut ein Minus von rund 700.000 Euro bekanntgeben.

  2,5 Mio. Verlust

Nachdem im ersten Jahr 2005 bereits 500.000 Euro gefehlt hatten, klafften in den beiden Folgejahren Löcher von 471.000 und 915.000 Euro in der Bilanz. Insgesamt hat die Verkehrsverbindung über den See seit Bestehen gut 2,5 Millionen Euro Verluste eingefahren. Noch nicht mitgerechnet ist dabei die «verlorene» Baukostenbeteiligung des Landes Baden-Württemberg, die 2,7 Millionen Euro betrug.

Die Bewilligung der Fährverbindung, die jahrelang von Freizeitkapitänen, Fischern und Umweltschützern wegen befürchteter Sicherheitsrisiken und Belastungen für das Wasser bekämpft worden war, setzten die Betreiber schließlich doch durch. Die als «genial» bezeichnete Schnellverbindung der beiden größten Städte am See hält aber bei weitem nicht, was sich die Eigner versprachen.

Wetter schuld

Ab 1200 Fahrgästen pro Tag werde man Gewinne machen, hatten die Manager der betreibenden Gesellschaften prognostiziert, dann wurde die Marke auf 1300 Passagiere täglich korrigiert. Tatsächlich gingen aber im vergangenen Jahr nur 920 täglich an Bord. Das waren auch noch knapp über 4 Prozent weniger als 2007. Für einen wirtschaftlichen Erfolg wären täglich rund 1500 «Pendler» nötig, die nach 45 Minuten Fahrt in eine Richtung das andere Ufer erreichen wollen. Die Reederei gibt für das 2008 erzielte schlechte Ergebnis vor allem dem Wetter die Schuld. Bei hohem Wellengang oder Starkwind können die Katamarane aus Sicherheitsgründen nicht auslaufen. Hatte man ursprünglich die Verkehrsverbindung damit legitimieren wollen, sie bringe eine Erleichterung für den Berufsverkehr und erspare viele lange Autofahrten, wird nun überlegt, die Fährverbindung auch den Touristen schmackhafter zu machen.

Immerhin kostet aber eine Fahrt hin und zurück 19 Euro für Erwachsene, für weitere 4 Euro kann man sein Velo mitnehmen. Die Pendlerpauschale für einen Monat kostet 192 Euro. An der Kapazität von «Fridolin» und «Constanze» liegt es nicht, die Katamarane können 180 Passagiere an Bord nehmen.

Keine Ausweitung geplant

Einen Ausweg, wie man auf Dauer aus den roten Zahlen kommen könnte, weiß die Reederei noch nicht. Man will aber den Rotstift spitzen und die Betriebskosten senken. An die Ausweitung der Linien – Bregenz war als weiterer Zielhafen angedacht – samt der dazu nötigen Schiffsneubauten denkt man aber gegenwärtig nicht mehr.

(Gernot Grabher/St. Galler Tagblatt v. 28.07.09)

zurück