Schiffsverbindung mit einigen Anlaufschwierigkeiten

Die Kritiker des Katamarans, der Schiffsverbindung zwischen den Städten Konstanz und Friedrichshafen, verstummten nie. Sie erreichten aber einige Verbesserungen. Langes Verfahren: Es dauerte lange, bevor die Boote zwischen beiden Städten pendelten.

Schon 1990 gab es Überlegungen zu einer Schiffslinie, das erste Konzept lag dann 1994 vor. Der Gemeinderat Konstanz stimmte 1997 bei nur drei Nein-Stimmen zu, in Friedrichshafen gab es eine knappe Mehrheit. Das Genehmigungsverfahren begann 1998. Eigentlich sollten die Schiffe im Jahr 2000 den Betrieb aufnehmen. Durch Gerichtsverfahren dauerte es aber bis 2005, ehe die Katamarane getauft wurden. Sie kosteten mit Hafenanlagen 7,8 Millionen Euro. Das Land gab Zuschüsse in Höhe von 3,35 Millionen Euro.

Die Gegner: Zu den entschiedenen Katamaran-Gegnern zählten Segler, Fischer und Naturschutzverbände. Sie haben durch ihren Protest viel erreicht: Die Schiffe wurden vor allem sicherheitstechnisch nachgerüstet. Mit einer speziellen Winterroute wird auf die Wasservögel Rücksicht genommen. Harald Jacoby, Vorsitzender des Naturschutzbund (Nabu) in Konstanz: „Aus meiner Perspektive kann ich keine wesentlichen Kritikpunkte mehr erkennen.“

Bürgerentscheid: Die Gegner strengten in Konstanz einen Bürgerentscheid an. Das Nein im Jahr 2001 war mit über 70 Prozent eindeutig. Es stimmten 15 221 von 55 714 Wahlberechtigten gegen den Katamaran, damit wurde jedoch das nötige Quorum, das damals bei 30 Prozent lag, um knapp 1600 Stimmen verfehlt. Damit war der Weg doch noch geebnet. Allerdings schrumpfte die Mehrheit im Gemeinderat: Wenig später stimmten noch 27 Räte für die Schiffslinie, 14 waren dagegen.

Anschlüsse: Kritiker bemängeln, die Anschlüsse des Katamarans an die Bahn seien nicht gut getaktet, vor allem von Friedrichshafen in Richtung Ulm und von Konstanz in Richtung Offenburg. Man habe bewusst auf wichtigere Anschlüsse geachtet, entgegnet Reederei-Sprecher Sebastian Dix. Auf der Nordseite des Sees ist es die Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB), in Konstanz die Verbindung in die Schweiz. „Das ist auf den Regionalverkehr zugeschnitten. Reisende, die zum Beispiel in Richtung Singen wollen, fahren eher nicht mit dem Katamaran über Konstanz“, sagt er. Mit der BOB sind die Fahrgäste in zehn Minuten am Flughafen oder in 26 Minuten in Ravensburg. Vor allem der Anschluss zum Flughafen werde von Konstanzern stark genutzt, berichtet Reederei-Geschäftsführer Manfred Foss. In Konstanz klappt der Umstieg auf die Züge in Richtung Zürich/Biel reibungslos.

Konkurrenz: Gegner kritisieren, der Katamaran nehme der Weißen Flotte der BSB Fahrgäste weg. Zahlen liegen dazu nicht vor. Sie sollen aber demnächst erhoben werden, hieß es bei der Reederei.

Drittes Schiff: 2007 schaffte die Reederei einen dritten Katamaran an. Dies sei vor allem wegen der nötigen Wartungsarbeiten an den Schiffen und für Zusatzkurse sinnvoll, wurde argumentiert.

(Josef Siebler/Südkurier v. 26.06.10)

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