Acht Jahre dauert die stürmische Fahrt durch
Höhen und Tiefen. "Wir waren wie hin und hergerissen", erinnerte sich
Rolf Hiß. Als Initiator war er von der ersten Stunde an mit dabei und erinnerte
sich an die Zeit "zwischen Hoffen und Bangen", ob das Projekt nicht in
den Tiefen des Bodensees untergeht oder über Wasser bleibt. Im Mai 1993 ertönte
der erste Freudenschrei: Ein Unternehmer aus dem schwäbischen Pilezhausen hatte
satte 100.000 Mark versprochen. Nachdem er zu einem Termin nicht gekommen war,
erhöhte der Unternehmer auf 160.000 Mark. Doch nach monatelangem Warten platzte
der Traum von der schnellen Realisierung wie eine Seifenblase. Sicherer war der
Weg über Mittel des Europäischen Fonds. Interreg hieß das Zauberwort, das
schlussendlich den Traum wahr werden ließ.
So begann der Bau des Rahseglers im September
1997. Bereits wenige Monate später präsentierte der Verein der Öffentlichkeit
den 17 Meter langen und bereits beplankten Rumpf. Knapp 50 Personen sollte das
Schiff fassen - und die MTU ließ es sich nicht nehmen, den Motor mit 140
Pferdestärke dafür zu sponsern. Da lag es nahe, dass das Getriebe von der ZF
kam. Gesagt, gesponsert.
Doch als das Schiff zu Wasser gelassen wurde,
war der Schreck groß. Die Antriebsschraube ragte aus dem Wasser heraus.
"Kurzerhand organisierte ich Dutzende Barren Blei, um die Lädine wieder
unter Wasser zu bekommen", so Rolf Hiß, ohne den Schiffsingenieur für den
Fehler verantwortlich machen zu wollen. Der Computer habe einfach das Schiff
falsch berechnet.
Die Jahre vergingen, längst gehört die Lädine mit zum Dorfbild von Immenstaad. Allerdings: "Heute würde ich einige Teile aus Kunststoff bauen, etwa das Deck, den Boden, das Dach und die Kajüte", lauteten Hiß' Verbesserungsvorschläge, um die großen Wartungsarbeiten zu reduzieren. Doch nach wie vor packen die Mitglieder mit an, krempeln die Ärmel hoch. Und nicht nur die Mitglieder: Jugendliche Delinquenten leisten immer wieder auf der Lädine ihre Sozialstunden ab, zu denen sie das Gericht verdonnert hat. Die Erfahrung zeige, sagte Markus Weber vom Lädine-Verein, dass nach einiger Zeit aus Delinquenten zuverlässige Mitarbeiter werden können, die auch nach ihrer Strafe den Kontakt zum Lädine-Verein halten. So trage der Verein auch zur Integration straffällig gewordener Jugendlicher bei.
(Schwäbische Zeitung v. 15.11.08)
Lädine-Verein feiert 20-jähriges Bestehen
20 Jahre Lädine-Verein in Immenstaad: Dieses Jubiläum haben die vielen Mitglieder am Mittwoch im Bürgersaal des Rathauses gefeiert. Der Rückblick vor den etwa 100 Gästen zeigte: Noch bevor die Initiatoren den Rumpf beplankten, mussten sie durch manchen Sturm. Starker Wellengang - mal ging's hoch, mal runter. Acht Jahre dauerte die stürmische Fahrt durch Höhen und Tiefen.Immenstaad
(Schwäbische Zeitung v. 14.11.08)