Viel zu tun in der Werft und am Wasser
Trotz
reduziertem Betrieb geht Rhyfall-Mändli im Winter die Arbeit nicht aus. Beim
Schlössli Wörth wird die Anlegestelle erneuert und in der Werft die Flotte auf
Vordermann gebracht.
Neuhausen
Das neue Jahr hat gut angefangen für die Schifffahrt am Rheinfall. «Bis zum 5.
Januar konnten wir nonstop fahren», freut sich Thomas Mändli, Geschäftsleiter
der Werner Mändli AG, bekannt auch unter dem Namen Rhyfall-Mändli. Die Boote
zum Felsen und ans gegenüberliegende Ufer verkehren in der Wintersaison jeweils
am Sonntag sowie an schönen Werktagen, vorausgesetzt, es ist nicht gefroren.
Dann ist der Aufstieg auf den Felsen mitten im Wasserfall zu gefährlich. Sobald
sich aber bei angenehmen Temperaturen die Sonne blicken lässt und das Schiff
mit der beheizbaren Kabine gleichentags für eine private Nachtfahrt gebraucht
wird, hält Vater Werner Mändli, Geschäftsführer, nichts mehr zurück. Und
kaum sitzt er jeweils am Steuer, lassen auch die Fahrgäste nie lange auf sich
warten.
Beton
ersetzt Holzsteg
Während
der aktuellen Wintersaison, die noch bis Ende März dauert, legen die
Rheinfallboote beim Schlössli Wörth nicht wie gewohnt am vorderen Landesteg an
und ab, sondern ein Stück weiter hinten. «Der Holzsteg war am Verfaulen und
muss erneuert werden», sagt Thomas Mändli. Der neue Steg als Fortsetzung der
bestehenden Betonplattform, die einst vom Wasserbauamt gegossen wurde und auf
Stahlstützen steht, wird nun ebenfalls betoniert. Neu wird er gegen die Strömung
angeschrägt, dadurch wird das Anlegen der Schiffe erleichtert. An der Fläche
ändert sich durch die neue Form nichts. Auf der linken Seite gegen den ins
Wasser ragenden großen Stein, der nicht einbetoniert werden darf, wird laut Mändli
noch ein Geländer angebracht.
Landungsrost
zum Anheben
Weiter
muss der unter Wasser liegende Landungsrost erneuert werden. Neu wird die
Holzschwellenkonstruktion mit Scharnieren ausgerüstet, so dass man sie künftig
anheben kann, was den Unterhalt deutlich erleichtert und die Abhängigkeit von
der Wassertemperatur eliminiert. Als Grundeigentümer wäre eigentlich der
Kanton für den Unterhalt der Landestellen zuständig, doch der Betrieb sei dazu
sehr gut selber in der Lage und könne zudem unerwartete Reparaturen umgehend
ausführen, das sei im eigenen Interesse, erklärt Mändli. Der Kanton steuere
dafür das Holz für den Landungsrost bei.
Vom
Holz bis zum Motor
Während
seit Einbruch der großen Kälte die Arbeiten an der Landestelle eingestellt
sind, läuft in der Werft im Rundbuck die Revision der Flotte auf Hochtouren.
Jedes der zwölf Fahrgastschiffe wird nach jeder Saison ausgeräumt, gereinigt,
auf allfällige Reparaturen geprüft und frisch gestrichen. Allein dafür
brauchen laut Mändli zwei Arbeitskräfte einen Monat pro Boot. Zum ganzjährig
beschäftigten Kern des Rhyfall-Mändli-Teams zählen sechs Personen, davon
arbeiten zwei im Büro und vier in der Werft. In der Werft sind nebst Thomas Mändli
ein Schreiner, ein Mechaniker für Bootsmotoren und ein Maler tätig. Mit diesen
personellen Ressourcen, einer optimal eingerichteten Werkstatt und einem
umfassenden Material- und Ersatzteillager sei der Betrieb in der Lage, «vom
Holz bis zum Motor alles selber zu machen», so der Geschäftsleiter, «darauf
sind wir megastolz». Selbst die Wagen für den Transport der Boote sind
Eigenproduktionen. Bis sie wieder vermehrt unterwegs sind, wird es noch eine
Weile dauern. Immerhin erfreuen sich laut Mändli auch im Winter die privaten
Nacht- und Nachtfelsenfahrten steigender Beliebtheit – eine direkte Folge der
neuen Rheinfallbeleuchtung.
(Judith Klingenberg/Schaffhauser Nachrichten v. 05.01.09)