Ein großes Stelldichein von Oldtimer-Vehikeln
auf der Schiene, zu Wasser, in der Luft und auf der Strasse versprechen die
dritten «Arbon Classics» am 1.-Mai-Samstag zu werden.
Auf dem Gelände am See zwischen Seepark und
Bahnhof wird die Geschichte der Mobilität im wörtlichen Sinne erfahrbar.
Besucher können zum Beispiel mit dem Swiss Classic Train Fahrten machen und im
nostalgischen Barwagen dem Pianospiel von Ernst Baumann zuhören. Es verkehren
zwischen Romanshorn und Rorschach Pendelzüge, gezogen von historischen Loks.
Mit
dem alten Postauto kann man sich zum Fliegermuseum Altenrhein chauffieren
lassen.
Museen eingebunden
Daneben
sind weitere Museen in die Publikumsveranstaltung eingebunden: so in Romanshorn
das Locorama sowie der Autobau. Und in Arbon wird an diesem Tag, bei der
Seepromenade in einer Halle im ehemaligen Saurer Werk 1, das neue Saurer-Museum
eröffnet: bestückt mit Saurer-Oldtimern und Textilmaschinen. Verbunden damit
ist ein «Saurer-Treffen»: Die Organisatoren erwarten, dass gegen 400 Saurer-
und Berna-Veteranen einfahren werden.
900 Oldtimer
Zudem
rechnen sie mit 800 Oldtimer-Autos – von der chromblitzenden Limousine bis zum
alten Cabriolet – und 100 bejahrten motorbetriebenen Zweirädern. Angekündigt
hat sich unter anderem ein Enkel des einstigen Schweizer Autobauers Enzmann, der
gleich auch mit alten Swiss-made-Personenwagen anzutreffen sein wird. In der
Luft wird die alte Tante Ju (die legendäre Junker 52) mit Passagieren
herumrattern. Die Publikumsrundflüge sind ausgebucht. Fluggelegenheiten gibt es
noch von Dübendorf an den Bodensee und heimwärts, mit der Variante, den
anderen Weg mit dem Roten Pfeil auf der Schiene zurückzulegen. Ab Altenrhein
wird unter anderem auch ein anderer Veteran der Lüfte, ein russischer
Antonov-Doppeldecker mit 12 Plätzen, starten.
Auf
dem Bodensee gibt es ab Arbon ebenfalls einen Rundfahrtenbetrieb mit
restaurierten Passagierschiffen. Auch der Stolz des Drei-Länder-Sees, der eben
erst aus der Werft von Stapel gelaufene Raddampfer
«Hohentwiel», wird sich erhaben durchs Wasser pflügen und wie die vielen
Oldtimer ein begehrtes Fotosujet sein. Nach Zürich und Basel wird der
Oberthurgau dritter Standort sein, wo der Swiss Classic Train bestaunt werden
kann: als Zuschauer oder Passagier. Aus seiner Passion hat ein reicher Engländer,
Andrew Cook, ein erfahrbares Hobby gemacht: Eine Dampflok hatte er in Frankreich
und nostalgische, in die Tschechoslowakei abgeschobene Schweizer Nostalgiewagen
zurückgekauft. Nostalgischer Touch verbindet sich bei diesem Erlebnis mit
modernem Standard. Tickets sind noch zu buchen. Beim Bahnhof Arbon wird es einen
Verkaufsstand geben.
Fabriksaalmotoren
Erstmals
werden bei Arbon Classics auch stationäre Motoren zum Laufen gebracht. Sie sind
älter als die Fahrzeuge und wurden ab 1880 konstruiert. Zuerst betrieben mit
Gas, später Benzin und Diesel. Damit wurden zu Beginn der Industrialisierung
die flachriemenbetriebenen Maschinen in den Fabriken angetrieben. Als Teilersatz
des Pferdezuges hielten sie in der Landwirtschaft Einzug. Und auf dem Bau
brachten diese Motoren die Betonmaschinen in Gang.
Bald einmal seeumspannend?
So
finden sich Enthusiasten verschiedener Oldtimer-Sparten zusammen. Das Herz der
Fans schlägt im Vorfeld schon höher. Und so hegt OK-Präsident Roland Widmer
nicht unbescheiden einen Wunschtraum: «Einmal eine Bodensee-umspannende
Veranstaltung dieser Art zu machen.» Mit dem Hinweis auf das Konstanzer
Anschlussprogramm am Sonntag mit der «Hohentwiel», die am Vorabend um 19 Uhr
in Arbon zur Dixie-Fahrt ausläuft, fügt er an: «Wir beginnen uns schon jetzt
zu vernetzen.»
Infos: www.arbon-classics.ch
(Max
Eichenberger/St. Galler
Tagblatt v. 22.04.10)