Technisches Hilfswerk hievt den Hilfsdiesel an Bord
Bei den jüngsten Arbeiten im Rahmen der
Restaurierung der ersten Bodensee-Fähre
"Meersburg ex Konstanz" waren enorme Kraftakte erforderlich, die
von der rund fünfköpfigen Mannschaft allein von Hand nicht hätten bewältigt
werden können. Es ging darum, den historischen "Hilfsdiesel" auf die
Fähre zu hieven.
Dankenswerterweise hat sich für diesen
Kraftakt das Technische Hilfswerk THW Konstanz zur Verfügung gestellt, um den
rund 1,5 Tonnen schweren Motor auf die Fähre zu heben. Maschinist Peter Herr
vom THW musste sein Geschick und seine ganze Erfahrung einbringen, um diese
Arbeit reibungs- und gefahrlos zu vollbringen. Auf See oder im Freien wäre dies
kein Problem gewesen. Doch die lichte Höhe unter der neuen Rheinbrücke ließ
wenig Hubhöhe zu.
"Wir mussten den ,Hilfsdiesel' in zwei
Schritten mit verschiedenen Kettenlängen hochziehen", sagte Wilfried Birk
vom Technischen Ausschuss. Faszinierend dabei war der Blick- und Befehlskontakt
zwischen Kranführer Peter Herr und Baustellenleiter Joannis Gerlitzki. Seine
Daumenpositionen waren das Signal für Peter Herr an den Steuerknüppeln.
Behutsam, ohne Stress, setzte er die Last schließlich auf der Fähre unter
Beifall der Zuschauer ab. Auf Anfrage berichtete Joannis Gerlitzki, dass der
Hilfsdieselmotor für die Stromversorgung auf dieser Fähre - Gleichstrom mit
110 Volt und fünf Kilowatt - und für die Pressluft zum Start der
Haupttriebwerke erforderlich ist.
Dieses Gewerk haben die Männer um Franz
Hiller, Joannis Gerlitzki und Peter Herr (THW) mit Bravour gemeistert.. Doch bis
zum 80. Geburtstag im kommenden Jahr sind noch weitere kraftvolle Einsätze
erforderlich. Hiller wies auf die noch in Spanplatten eingepackten Dieselmotoren
der Firma MWM hin, die nur außerhalb der Rheinbrücke aufgebracht werden können.
Grund: die geringe lichte Höhe unter der Brücke. Das erklärte Ziel des
Vereins "Rettet die Meersburg ex Konstanz" sei es, diese erste
Bodenseefähre zu ihrem 80. Geburtstag bei der "1. Klassikwelt
Bodensee" im Jahr 2008 am Kai in Friedrichshafen zeigen zu können.
Am Tag der offenen Tür Anfang Mai gab es durch die Bank positive Bemerkungen. Die Äußerungen bezüglich der langen Restaurierungszeit konnten mit "technischen Schwierigkeiten" und "finanziellen Möglichkeiten" schnell erklärt werden. Für die rund 250 Besucher war dennoch der Fortschritt an diesem Schiff erkennbar. Positiv war das Bemühen des Vereins vermerkt worden, das Schiff, wo immer möglich, in den ursprünglichen Zustand zu bringen. Großes Interesse fand in diesem Zusammenhang die "ursprüngliche Schiffsbeplankung", die heute in Deutschland nur noch an dieser Fähre angewandt wird. Sie soll als erstes betriebsfähiges Denkmalschiff des Bodensees und des Landes Baden-Württemberg unterwegs sein.
(Schwäbische
Zeitung v. 14.06.07)