Alte Fähre bekommt neuen
Platz
Die erste Binnensee-Fähre Europas kehrt
vielleicht schon dieses Jahr in ihren Heimathafen zurück: Die „Meersburg
ex Konstanz“ soll wieder am alten Fähreanleger liegen. Die Stadtwerke
bauen ihn im Staader Fährehafen auf, die Bagger sind schon angerückt.
Trotz eines Landeszuschusses aus dem
Tourismus-Infrastruktur-Programm von etwa 51 000 Euro muss das Unternehmen noch
rund 250 000 Euro in den Anleger investieren. Für Fähre-Chef Stefan Ballier
ist das Projekt dennoch wichtig: „Wir sehen das als Nostalgie und Bewahrung
der Tradition. Das ist immerhin die erste Binnensee-Fähre und ein Teil unserer
Firmengeschichte.“ Man dürfe das alte Ensemble von Fähre und Anleger daher
nicht nur unter betriebswirtschaftlichen Aspekten sehen. Immerhin soll das
Schiff wieder treu seinen Dienst versehen. Es wird künftig für Veranstaltungen
genutzt und als Fähre für Fahrrad-Touristen auf dem Überlinger See
eingesetzt.
Das Schiff wird mindestens zwei Mann Besatzung
haben. Kapitäne, die moderne Fähren gewohnt sind, müssen sich erst umstellen.
Denn sie können nicht von der Kommandobrücke aus Gas geben. Die Technik stammt
eben aus den 20er Jahren: Der Kapitän gibt über einen Telegrafen das Kommando
„Volle Kraft voraus“, der Maschinist im Motorraum muss den Motor
entsprechend bedienen und dann über den Telegrafen oben wieder Bescheid geben.
„Dann weiß der Schiffsführer, dass das Kommando angekommen ist“, erzählt
Stefan Ballier.
Die Bürgergemeinschaft Allmannsdorf-Staad
(BAS) hatte lange Zeit gefordert, den Anleger zu erhalten. Er ist seit 2004 ein
Denkmal, daher mussten die Stadtwerke die aufwändige Restaurierung mit dem
Denkmalschutz abstimmen. Die Stahlbrücke war weitgehend in ihrem Zustand zu
erhalten, es durften nur Teile ausgewechselt werden, wenn es nicht anders möglich
war. Der Anleger soll bis Mai stehen.
Die Fähre selbst wird noch vom Verein
„Rettet die Meersburg ex Konstanz e.V.“ saniert, er kümmert sich seit
Jahren mit viel Einsatz darum. Laut Vertrag wird das Schiff im Juni an die
Stadtwerke übergeben. Wann es einsatzfähig ist, sei noch nicht klar, sagte
Ballier. Die Bauarbeiten wurden vom Landratsamt genehmigt. Als Ausgleichsmaßnahmen
müssen die Stadtwerke für die Pflege eines Schilfgebiets am See aufkommen.
(Südkurier v. 03.03.10)