80 Jahre Schifffahrtsbetrieb Heidegger

Die Rundfahrt gab es einst für eine Mark

Ob Ausflugs-, Abend-, Brunch- oder Buffetfahrten, ob Familienausflug, Jahrgangstreffen, Geburtstag oder Hochzeit: Auf der „MS Bodensee“ und der „MS Föhn“ des Schifffahrtsbetriebs Heidegger lassen sich Bodensee und Landschaft gemeinsam mit Freunden und Bekannten bestens genießen. Und das bereits seit dem Jahre 1933.

Gründer des Schifffahrtsbetriebs war Alfons Heidegger sen., der als gelernter Bootsbauer im Winter 1932/33 sein erstes eigenes Holzschiff mit dem Namen „Fons“ für neun Personen baute. Am 21. Juni machte Heidegger sein Bodensee-Schifferpatent auf dem „Fons“, vier Tage später gründete er seinen Motorbootsbetrieb Alfons Heidegger. Mit diesem Boot unternahm er gemeinsam mit seiner Frau Maria Rundfahrten und Wellenreiten, einem Vorläufer vom Wasserski. Nach  seiner Heimkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft konnte Heidegger aufgrund französischer Besatzung nicht an Schifffahrt denken – war doch der Bodensee bis 1948 für die Schifffahrt gesperrt. Alfons Heidegger sen. fand im Bau von Spielzeugsegelbooten eine neue Einnahmequelle, die bis zur Geldentwertung einen guten Verdienst darstellten, da viele Franzosen sie als Andenken an den Bodensee kauften.

Mit der „Rheingold“ konnte 1949 erstmals wieder auf dem See gefahren werden, aber das Boot war wegen der geringen Breite nur für 25 Personen zugelassen. Eine Rundfahrt kostete damals eine Mark – seinerzeit viel Geld, da ein normaler Stundenlohn nur rund 60 Pfennige betrug.

Die erste Konstanzer Autofähre nach der Ausmusterung 1963 als Baggerschiff "Lukas"
im Dienst des Schifffahrtsbetrieb Heidegger
(Bild A. Heidegger)

Auch die zweite Konstanzer Autofähre wurde nach der Ausmusterung 1970 als 
Arbeitsschiff "Herkules" vom Schifffahrtsbetrieb Heidegger übernommen.
(Bild A. Heidegger)

1980 wurde ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des Schifffahrtsbetriebs erreicht: Mit der im Jahr 1961 in der Schmidt-Werft Oberwinter gebauten „MS Bodensee“ erwarb Heidegger das erste zweistöckige, aus Stahl gebaute Schiff. Mit einem Fassungsvermögen von 230 Personen bei rund 200 Sitzplätzen ist sie auch für den Transfer großer Gruppen geeignet. Im gleichen Jahr übernahm Alfons Paul Heidegger jun. Den Schiffsbetrieb von seinem Vater. Eingestellt wurde Kapitän Georg Jelinek, der auch heute noch im Dienste des Unternehmens ist.

Im Jahr 1985 gab Heidegger jun. ein neues Schiff in Auftrag: 1986 wurde die „MS Föhn“ in Betrieb genommen – ein Schiff mit einem Fassungsvermögen von 130 Personen. Im Jahr 2005 erfolgte wieder ein Generationswechsel: Alfons Heidegger jun. übergab den Betrieb an André Markus Heidgger, dem heutigen Inhaber. Die beiden Schiffe „MS Bodensee“ und „MS Föhn“ wurden in den zurückliegenden Jahren vollkommen überholt, sowohl technisch und sicherheitstechnisch als auch mittels neuen Inneneinrichtungen wie Bordtheken und neuen Sitzbänken.

Der Schifffahrtsbetrieb Heidegger unternimmt heutzutage regelmäßige Kursfahrten zur Insel Mainau und nach Konstanz ab Überlingen und Unteruhldingen, seit diesem Jahr auch mit Halt am Konstanzer Hörnle. Im Programm sind ferner Ausflugsfahrten auf dem gesamten Bodensee, Rundfahrten in verschiedenen Längen auf dem Überlinger See, in den Obersee bis Meersburg und Konstanz, in den Untersee und als Höhepunkt im Sommer die beliebten „Romantischen Abendfahrten“.
Darüber hinaus gibt es exklusive Charterfahrten für Hochzeiten, Vereins- und Betriebsausflüge, Buffetfahrten und Abendfahrten mit mehrgängigen Menüs.

Zum 80-jährigen Bestehen sind unter anderem das erste Überlinger Netzwerktreffen (Freitag, 19. April), eine Frühschoppenausfahrt mit Blasmusik im Juni, Wanderausfahrten sowie Fahrten zum Konstanzer Seenachtsfest und zum dortigen Oktoberfest geplant.

(Fa. Heidegger/Südkurier v. 13.04.13)

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