Nächstes Jahr in das Trockendock

Das Unternehmen Hohentwiel ist für Marcel Fischer ein leuchtendes Beispiel internationaler Zusammenarbeit. Über 20.000 Gäste vergnügten sich im vergangenen Jahr auf dem legendären Bodensee-Dampfschiff.

Mit 295 Mitgliedern an Bord, die zugleich Eigentümer des einzigen Dampfschiffes auf dem Bodensee sind, legte die Hohentwiel zur 22. Jahresversammlung der Schweizer Sektion des Vereins Internationales Bodensee-Schifffahrtsmuseum in Rorschach ab. Ihr Präsident, das ehemalige Rorschacher Stadtoberhaupt Marcel Fischer, lobte die gute Zusammenarbeit mit den zwei andern Sektionen und dem internationalen Verein.

Leuchtendes Beispiel

Von gelebter Euregio sprach Fischer: «Die Hohentwiel ist ein leuchtendes Beispiel internationaler Zusammenarbeit.» Sollte es eines Tages mit den staatlichen Regierungen nicht mehr klappen, «so nabeln wir uns ab und gründen die Republik Bodensee». Das in diesem Fall auf der Hohentwiel der Regierungssitz sich befinden wird, ist für Marcel Fischer unbestritten.

Mit Blick auf den anwesenden Nationalrat und Stadtpräsidenten Thomas Müller witzelte Fischer: «Dann kann uns die Steinbrück'sche Kavallerie nichts mehr anhaben.» Erfreut ist Marcel Fischer von der Gründung des Bodensee-Städtebundes, besonders deshalb auch, weil sein Vize, Romanshorns Gemeindeammann Norbert Senn, zu einem der Präsidenten gewählt wurde.

Zum Nachfolger des zurückgetretenen Kreuzlinger Stadtoberhauptes Andreas Netzle wählte die Versammlung Beat Pretali, Gemeindeammann von Altnau.

Die Kursverluste an der Börse haben auch ihre Auswirkungen auf die Kasse der Schweizer Sektion; erstmals schreibt sie ein Minus. Die Mitgliederzahl ist erfreulicherweise auf 1002 Personen angestiegen.

Weniger Charterfahrten

Die aktuelle Wirtschaftslage macht auch vor der Hohentwiel nicht halt. Kapitän und Geschäftsführer Adolf Konstatzky rechnet mit Rückgängen bei den Charterfahrten in der Größenordnung von acht bis zehn Prozent. Besser sehen die Aussichten bei den öffentlichen Fahrten aus. Konstatzky zeigt sich zuversichtlich: «Wir werden diese Krise aber sehr gut meistern und müssen nicht auf die Rücklagen zurückgreifen.» Bei 161 Fahrten legte das Dampfschiff im letzten Jahr 9.153 Kilometer zurück und beförderte dabei 20.048 Passagiere.

(Seit Inbetriebnahme 1990 kamen total über 200.000 Kilometer zusammen, was etwa fünf Erdumkreisungen entspricht.)

Vor der Inbetriebnahme im Frühling wird die Hohentwiel regelmäßig überprüft und werden stets die notwendigen Unterhaltsarbeiten durchgeführt. Dadurch kann der Prüfintervall auf 10 Jahre erweitert werden. Nächstes Jahr ist es aber wieder an der Zeit, dass das Dampfschiff ins Trockendock muss.

«Der Unterwasseranstrich gilt es zu erneuern, und im Bereich der Ruderanlage ist eine kleine Reparatur fällig», erklärte Adolf Konstatzky.

(Enrico Berchtold/St. Galler Tagblatt v. 13.06.09)

zurück