„Hohentwiel“
feiert Jubiläum
Dampfschiff
hat 20 Jahre Heimatrecht in Bodman - Sonderfahrt und Böllerschüsse am Sonntag
20 Jahre sind vergangen, seit der Gemeinderat
von Bodman-Ludwigshafen der „Hohentwiel-Schifffahrtsgesellschaft mbH“ auf
ihre Anfrage dem Dampfschiff
„Hohentwiel“ im Gemeindehafen Bodman einen festen und mietfreien
Anlageplatz als „zweiten Wohnsitz“ zur Verfügung stellte. Dies soll nun am
kommenden Sonntag gefeiert werden.
Die „Hohentwiel-Schifffahrtsgesellschaft“
empfängt geladene Gäste zu einer Feierstunde um 10.30 Uhr an Bord des Schiffes
in Bodman. Nach einem feierlichen Umtrunk wird das Nostalgieschiff um 11.50 Uhr
mit seinen Gästen zu einer Rundfahrt in See stechen. Am Bodmaner Bodenseeufer
werden aus Anlass des Jubiläums die historischen Kanonen aus Bodman,
Ludwigshafen, Espasingen und Sipplingen je fünf Salutschüsse abfeuern und auf
das Ereignis lautstark aufmerksam machen.
Die „Hohentwiel“, die ihren Heimathafen im
österreichischen Hard hat, besitzt am deutschen Seeufer nur in Bodman
„Heimatrecht“. Das heißt: sie darf jederzeit ihre Anlegestelle am See-Ende
anlaufen und hier auch übernachten. Als das Schiff vor 20 Jahren seine
Anlegestelle in Besitz nahm, hatte sich viel Volk im Hafen versammelt und der
damalige legendäre Kapitän Reinhard E. Kloser sprach von einem nachhaltigen
Ereignis für die Schifffahrtsgesellschaft. Seitdem steuert das historische
Schiff immer wieder das See-Ende an.
Es war einmal..., so sollte die Geschichte der „Hohentwiel“ eigentlich anfangen, hat es doch etwas Märchenhaftes, wenn heute wieder ein Dampfschiff dieser Größe auf dem Bodensee unterwegs ist. Es entging als einziges Dampfschiff der Verschrottung, indem es nach Bregenz verkauft und vom Segelclub als Clubheim verwendet wurde. Der 1984 ins Leben gerufene Verein „Internationales Bodensee-Schifffahrtsmuseum“ erwarb das vor sich hinrostende Wrack und setzte sich das Ziel, das letzte noch existierende Schiff aus der Epoche der Dampfschifffahrt fahrbereit zu machen. Zielstrebig brachten der damalige Lindauer Landrat Klaus Henninger als Vereinspräsident, der Leitende Schiffsingenieur Reinhard E. Kloser und der Vorstand das Vorhaben voran. Über 2500 Vereinsmitglieder sowie die Anrainerländer und -kantone unterstützten das Vorhaben und brachten rund 4,5 Millionen Mark für die originalgetreue Wiederherstellung auf. Nach einer vierjährigen Bauzeit stach die restaurierte „Hohentwiel“ am 17. Mai 1990 zu ihrer zweiten Jungfernfahrt in See.
(Südkurier v. 12.08.10)